Paris entdecken in 5 Tagen
Aus: Drei-Generationen Trip nach Paris – Eine Reisechallenge
Hier nun unser best of Paris unter Berücksichtigung der hmm … nennen wir es Spezifik einer generationenübergreifenden Reisegruppe. Ihr wisst schon: einer kann nicht so schnell, einem wird beim Busfahren schlecht, die Hälfte spricht kein Ausländisch. Sowas in der Art.
Aber zunächst: Paris ist ganz hervorragend allein zu bewältigen. Also ohne Stadtrundfahrt und Reiseleitung, die nur Stress verbreitet. Das Nahverkehrssystem (Busse, Metro) ist wirklich gut, die Fahrpläne und Routen an jeder Haltestelle und in den Bussen angezeigt. Man kann da wirklich nichts falsch machen oder verloren gehen. Wir fahren wie immer Bus: dauert etwas länger (= Ausruhzeit) und man sieht noch etwas von der Stadt. Empfehlenswert ist die Mehrtageskarte Paris Visite, in unserem Fall für 5 Tage (gibt’s aber auch für 2 und 3 Tage, siehe Tourdetails). Einmal entwertet, kann man innerhalb der Laufzeit damit alle Öffentlichen nutzen und hat keinen Stress mit Tickets kaufen, entwerten etc.
Nächste Info zur Entspannung: Man muss nicht fließend Französisch sprechen, um sich in Paris über Wasser zu halten. Man kann ruhig auch gar kein Französisch sprechen. Kommunikation auf Englisch ist kein Problem, auch nicht mit Ticketverkäufern, Busfahrern und Ladenpersonal. Selbst auf Deutsch kommt man weiter wenns nicht zu anspruchsvoll wird. Hände, Füße und mimikfähige Gesichtszüge sollte man im Zweifelsfall dabei haben, dann geht nix schief. Auch in diesem Punkt ist Paris also weitaus besser als Frankreichs Ruf.
So dann, hier ein paar Tipps, wie man ein paar Tage in der Seine-Metropole entspannt genießen kann und dabei alle must-unbedingt-do’s einbindet:
Tag 1: Anreise, Wohnungsübernahme und Kühlschrankbefüllung dauern bis zum frühen Nachmittag. Genug Zeit für einen Bummel durchs heimische Viertel Montmartre, bevor wir gegen Abend Bus Nr. 80 bemühen, der uns in weniger als 20 Minuten direkt zum Eiffelturm bringt. Doch dort wollen wir gar nicht hin, obwohl er so verlockend blinkt und glitzert in der einsetzenden Dunkelheit. Wir haben jedoch besseres vor, denn hier am Seine-Ufer ist die Anlegestelle der Bateaux Parisiens, welche in verglasten Booten Dinnerfahrten auf der Seine anbieten. Das hatten wir uns so schön gedacht als Einstieg, lecker Essen und dabei erste Eindrücke von Paris bzw. der Lage und Entfernung der an der Seine liegenden Highlights erhaschen.
Es war insgesamt schon ein netter Abend, wirklich weiterempfehlen kann ich das Ganze jedoch nicht. (75 EUR pro Person schienen mir dann doch nicht angemessen.) Ich denke, man kommt mit einer normalen Seine-Rundfahrt und anschließendem Abendessen in irgendeinem Restaurant irgendwie besser. Außerdem sind die Boote wirklich rundum verglast, ohne Freifläche. Zum Fotografieren also denkbar ungeeignet. Ärgerlich!
Tag 2 starten wir ordentlich zu Hause vollgefrühstückt und nach 15 Minuten Busfahrt am Louvre. Von hier geht’s zu Fuß entlang der Seine bis zur Pont Neuf, und weiter auf die Ile de la Cité. Nennenswert sind hier der Justizpalast mit seiner Kapelle Sainte Chapelle (lange Wartezeiten), der Marché des Fleurs (Blumenmarkt) und natürlich die Cathédrale Notre-Dame. In die Kathedrale selbst gelangten wir problemlos, für den Aufstieg auf den 70 Meter hohen Nordturm (außen links vom Hauptportal) hätten wir ewig anstehen müssen und haben diesen Punkt daher ausgelassen.
Viel ruhiger und äußerst charmant ist die sich anschließende Ile Saint-Louis, die kleinere der beiden Inseln. Hier kann man zwischen kleinen Geschäften, Cafés und Restaurants völlig vergessen, dass man in der Großstadt ist. Was sich ändert, so bald man von hier einen Bus zum Centre Pompidou nimmt und von dort weiter zum Forum des Halles läuft. Jaaa, wir waren in Shoppinglaune – so richtig toll fanden wir das hier aber nicht. Wir dachten halt beides sind bekannte Stationen, die auf keinem Parisbesuch fehlen sollten. Weitaus effektiver und abwechslungsreicher kauft man in den Geschäften entlang der Rue de Rivoli ein (wiederum in Laufnähe), die uns auch wieder zurück zum Louvre führt. Womit sich der Kreis geschlossen hätte.
An Tag 3 geht’s hoch hinaus. Doch zunächst wieder zum Louvre, wo wir die Seine überqueren und ins Viertel St-Germain-des-Prés laufen. Das frühere Viertel der Pariser Avantgarde macht wiederum einen sehr entspannten Eindruck und die Seitenstraßen locken mit netten, individuellen Geschäften.
Zurück zum Tour Montparnasse: Wer nicht zwingend den Eiffelturm besteigen muss, dem sei geraten den Tour Montparnasse für einen Blick von Oben zu nutzen. Der 210 Meter hohe Turm ist der einzige Wolkenkratzer in Paris, somit auch schwerlich zu verfehlen. Die 56. und 59. Etage sind Besucherplattformen, von denen man einen phantastischen Blick über Paris hat. Den Eintrittspreis von 14 EUR sowie den (verglichen mit dem Eiffelturm) geringen Besucheransturm sehen wir als klare Vorteile.
Von hier laufen wir zum Invalidendom. Dieser ist 2 Busstationen entfernt, man kann also auch fahren. Ansonsten, jaaaa…. Kann man sich anschauen, muss man aber nicht. Napoleons Grab, schon klar. Muss man halt wollen. Oder Militär- und Schlachtenliebhaber sein. Für alle anderen gibt’s von uns eher ein ‚Daumen runter‘.
Aber es liegt ja quasi auf dem Weg zuuuuum …. naaaaa???? Jaaaa, dem Eiffelturm. Was wäre ein Parisbesuch ohne diesen Wahnsinn? Also rein in die Massen der Schaulustigen und algerischen Straßenverkäufer, und wers gar nicht lassen kann: opfert die paar Stunden und Euro, stellt Euch an, fahrt rauf. Dieses Erlebnis kann ich nicht mit euch teilen, wir waren habens nicht gemacht. Und irgendwie fehlt uns da gar nichts. Nicht mal die Brieftasche. Schwein gehabt ;)
Zurück in unsrer Wohnung machen wir ne späte Siesta um dann doch noch einem „Klassiker“ zum Opfer zu fallen: Wir biegen um 2 Straßenecken und bestellen im Deux Moulins einmal für alle Crème brûlée. Wie fabelhaft die Welter der Amélie doch war … :)
Ein neuer Tag. Heute geht’s für einen Teil der Familie recht früh an den Start, denn wir haben uns gedacht wenn wir sooo schön in der Nähe der Sacre Coeur wohnen, von der man einen sooo schönen Blick auf Paris hat, da wäre doch ein Sonnenaufgang mal toll.
War er auch. Also eine absolut empfehlenswerte Aktion! Wir haben die Gunst der frühen Stunde gleich genutzt um die Kirche zu besichtigen, dann morgens um 7 ist hier nur die Straßenreinigung am Start. Keine Besucher also, völlige Ruhe. Noch.
Das ändert sich, als wir vormittags in die Galeries la Fayette fahren. Aus meiner Sicht zum shoppen denkbar ungeeignet, riesig groß, meist ebenso teuer. Baulich aber tatsächlich mal sehenswert. Wir wollen ohnehin nur ein bisschen Zeit rumbringen, denn heute steht endlich mal das Innere des Louvre auf dem Programm. Also ein Teil dessen. Ein ganz kleiner Teil. Wer so wie wir langes Anstehen vermeiden möchte, lese bitte die Tourdetails. Insgesamt ist es schon recht eindrucksvoll hier. Tolle Atmosphäre und unendlich viel zu sehen. Also bitte vorher ein wenig vorinformieren was man sehen möchte, daraus ergibt sich dann die Aufenthaltsdauer. Um alle Ausstellungen zu sehen ist man wohl eine Woche lang beschäftigt. Wir nehmen auch hier die Klassiker: die Grande Galerie im Denon-Flügel natürlich sowie die Ausstellung zum Louvre des Mittelalters sowie die Skulpturensammlung. In Summe ca. 4 Stunden – wie gesagt, man könnte sich hier sehr viel länger aufhalten.
Der Abend klingt aus wie der Morgen begann: Wir gönnen uns ein Abendessen auf der Place du Tertre auf dem Montmartre, (Aufpassen! Absolut irrsinnige Preise hier) und gehen dann noch ein wenig rüber auf die Stufen der Sacre Coeur, wo bis in die frühen Morgenstunden das ultimative Nachtleben tobt. Hier wird Straßenmusik gemacht, Freunde fürs Leben gefunden und der ein oder andere Mageninhalt entleert. Feiern bis um 6 Uhr morgens die Stadtreinigung kommt. :)
Unseren letzten Tag in Paris verbringen wir sehr entspannt. Wir vertrödeln ihn auf der Champs Élysées, die wir bis zu den Tuileriengärten (Jardin des Tuileries) hinunterbummeln. Hier schnappen wir uns ein paar Liegestühle (die in Paris übrigens in jedem öffentlichen Park herumstehen) und tanken ein wenig Frühlingssonne, Füße im Brunnen. Die Tuilerien sind jetzt, Mitte April, einfach herrlich, da alles grünt und blüht. Am Ende des Parks der Louvre – eine einzigartige Kulisse.
Nach viel Zeit in viel Sonne macht jeder noch ein paar letzte Besorgungen, und nach Einbruch der Dunkelheit fahren wir ein letztes Mal zum Louvre, der nachts, beleuchtet einfach wahnsinnig toll aussieht. Morgen geht’s zurück nach Hause, aber für den Moment sind wir alle ganz zufrieden mit den letzten Tagen. Wir haben viel gesehen und erlebt, sind aber trotz etlicher Laufkilometer und vielen Eindrücken auch gut erholt. Natürlich gäbe es noch so vieles zu entdecken und erleben, aber so wie wir die letzten 5 Tage gestaltet haben wars ein gutes und kompaktes erstes Mal.
Au revoir Paris, auf ein baldiges Wiedersehen!
Hinterlasse einen Kommentar
Wollen Sie an der Diskussion teilnehmen?Wir freuen uns über ihren Beitrag !