Phönix aus der Asche, sowas wie Freunde und einmal durch die Andamanensee
Backpacking Thailand – Eine Liebeserklärung, Teil 1
Phuket – Koh Yao Yai – Phang Nga Bay – Krabi
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Anfang August. Ich sitze völlig erledigt im Flieger, im wahrsten Sinne des Wortes ausgebrannt. Ich existiere quasi nicht mehr, lediglich die grundliegenden Vitalfunktionen machen ihr Ding. Und irgendwo aus der Tiefe meines Stammhirns kommt noch ein letztes Signal: Weg hier! Ganz weit weg! Da ist ein 12-Stunden-Flug schon mal ne Maßnahme. In 12 Stunden ist man in Bangkok. Verspätung mit eingerechnet. Mir ist das sowas von egal. Bangkok und die Verspätung. Weg ist weg, um mehr gings ja nicht. (Okaaay, ein ganz klein wenig freu ich mich aufs Essen). Thailand war übrigens Jentes Entscheidung. Die genau so fertig neben mir sitzt. Und zum ersten Mal mit in Asien ist. Weil sie, ganz klar, mal nen richtig echten Tiger knuddeln will. Es hat auch Vorteile wenn man denkt, man hat nicht mehr viel zu verlieren …
Aber zunächst wechseln wir nur den Flieger, denn auf eine Stunde mehr kommt es nun auch nicht mehr an. Wir fliegen nach Phuket, in den Südwesten des Landes. Die letzten schwachen Fluchtreflexe leben wir auf einem Transportkutter aus, der uns nach Koh Yao Yai bringt. Koh = Insel, davon gibt’s im weiteren Reiseverlauf noch sehr viele. Also merken!
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Koh Yao die Große ist eine dann doch recht kleine Insel mitten in der Andamanensee, auf der wir uns erst mal verkriechen. Hier gibt’s eins im Überfluss: Ruhe. Ansonsten noch ein bisschen schöne Landschaft mit viel Meer drumrum und wenige, dafür aber ganz liebe Menschen. (Sowie das beste grüne Curry ever, wird sich später herausstellen). Ansonsten ist alles sehr unaufgeregt. Wir haben einen zauberhaften Bungalow und erhöhten Schlafbedarf. Und da wir mal nicht das Gefühl haben, hier irgendwas zu verpassen, können wir unsere Befindlichkeiten ruhig ausleben. Soll heißen: wir bleiben erst mal für 3 Tage hier.
Am Folgetag fahren wir lediglich mit den Rädern zur Südspitze der Insel, was für die Dorfjugend ein Highlight war. Richtig echte Ausländer hier, eine gute Gelegenheit, das in der Schule aufgetischte Englisch mal zu üben. Was sich im Wesentlichen auf „Heeey, what’s your naaaame?“ beschränkte, was dann einfach 5 Mal wiederholt wurde um die Konversation in Gang zu halten. Bis schließlich alle aufgeregt auf ihre Mopeds sprangen, meist zu viert oder fünft, wie man das halt hier so macht, und uns wieder der stillen Landschaft überließen. Als uns kurz nach dem Mittagessen ein anderthalb Meter langer Waran über den Weg lief haben wir dann langsam begriffen, dass wir tatsächlich weit weg von zu Hause sind :).
Den kommenden Tag verbringen wir mit Nui. Nui der Wunderbare, dessen Lebensgeschichte mich ganz tief berührt, der mich rettet und meinen Heilungsprozess in Gang setzt. Der mich zum Lachen und Heulen gleichzeitig bringt. Der aber zunächst mal auf dem Dach eines Bootes sitzend mit uns hinaus in die Phang Nga Bucht der Andamanensee schipperte.
Diese riesige Bucht ist von Kalksteinfelsen durchsetzt, was ein erhebendes Naturschauspiel bietet. An einigen größeren Felseninseln halten wir kurz und gelangen durch teilweise sehr enge Tunnel und Höhlen in Lagunen, die sich im Inneren der Felsen gebildet haben. In einer dieser Lagunen herrscht die totale Stille, und wer schon einmal in den Genuss vollkommener Stille gekommen ist weiß, wovon ich spreche. Unglaublich! Wir vertrödeln den Tag auf dem Wasser und den Inseln, denn wir können uns nicht sattsehen. Überaus ratsam, eine solche Tour zu machen!
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Nach 3 Tagen völliger Ruhe treibt es uns weiter. Der ideale Zeitpunkt um eine sehr ergreifende Erfahrung zu machen, die wir auf der kompletten Reise immer wieder erleben und die mit Blick auf unsere bisherigen Reisen wirklich einmalig war. Auf der Fähre Richtung östliches Festland treffen wir einen Mitarbeiter unserer Bungalowanlage. Nicht, dass wir dort viel miteinander zu tun gehabt hätten, dennoch entsteht sofort eine „wir kennen uns doch“-Stimmung. Ich frag ihn kurz dies und das, denn ich habe mal wieder keinen Plan, wie es vom Pier aus weitergeht. Er grinst sein ‚lass mich mal machen‘-Lächeln – und mir bleibt gar nix anderes übrig. Also macht er. Mit meinem Rucksack beladen umschifft er gekonnt die dort wartenden Taxis und verfrachtet uns auf ein sehr klappriges Gefährt, Songthaew genannt, ein Pickup mit Bänken auf der überdachten Ladefläche. Diese ist halb voll mit Gemüsetüten und irgendwelchen Stauden, später kommen noch 4 eindeutige Touristen hinzu. Unser Hotelfreund verabschiedet sich und wir sitzen im Niemandsland, Verständigung Null und harren der Dinge. Los geht’s ins Inland, wir haben viel zu schauen. Zwischendurch wird immer mal angehalten, Tüten aus und andere eingeladen, die Stauden abgeliefert … so funktioniert hier das Versorgungssystem. Warum auch nicht, wir findens lustig.
Irgendwo in urbanem Gebiet bedeutet der Fahrer den anderen Mitreisenden auszusteigen. Wir sollen aber sitzen bleiben. Okaaaay … ??? Was uns später erst klar wird, wir haben das Special vermittelt bekommen direkt vor der Gästehaustür von Arunsiri Tours abgesetzt zu werden, wo wir die Tickets für unsere nächste Überfahrt erhalten. ‚Sich schon mal gesehen haben‘ heißt in Thailand nämlich oft ‚wir sind jetzt Freunde und ich tu alles, damit es dir gut geht‘. Unser Boot geht erst in einer halben Stunde (also zwei nach unserer Zeitrechnung) und wir sitzen und schwatzen mit der superlieben Inhaberin und ich erfahre schon wieder eine bewegende Familiengeschichte. Die Offenheit der Leute hier ist wirklich überraschend. Im positiven Sinne. So schließen auch wir Freundschaft und erhalten schnell mal noch Tickets für unsere Fähre übermorgen nach Phi Phi, zum Freundschaftspreis. Ich war zu der Zeit noch nicht ganz sicher, ob dieses Stück Papier wirklich jemanden auf der Fähre beeindruckt, klappte dann aber alles wunderbar. Zum Thai-Preis, tatsächlich!
Zunächst fahren wir aber erstmal rüber nach Railay Beach. Dazu, und zu einer unvergesslichen Nacht am BEACH im nächsten Post.
Das Kleingedruckte zur Reise gibt’s wie immer in den TOURDETAILS.
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