Detox auf Bali – Auszeit für Körper, Geist und Seele
oder auch: Darmspülung für Anfänger
Wiedergutmachung ist angesagt für den Stress und körperlichen Ballast der letzten 20 Jahre und so entscheide ich mich für eine zehntägige Auszeit im Ubud Sari Health Center im schönen Ubud. „Body, Mind and Spirit Rejuvenation“ ist der klangvolle Name meines Detox-Programms, welches während der Fastentage zahlreiche Heilbehandlungen, Yoga und Meditation beinhaltet.
Dieser Entscheidung gingen verschiedenste Überlegungen bzgl. der Art der Umsetzung voraus. Denn Detox/Fasten muss man nicht teuer unter ständiger Begleitung und es ist definitiv kein „MUSS“, sich komplett aus allem rauszunehmen; 3 „flüssige“ Tage zu Hause reichen ggf. auch schon aus. Dennoch ist eine komplette Auszeit aus ganzheitlicher Sicht natürlich echt schön und sollte gelegentlich mal drin sein.
Meine Überlegungen im Vorfeld und Erfahrungen rückblickend:
Variante A: eigenverantwortliche Entgiftung zu Hause
Hier liegt die Betonung auf „verantwortlich“! Im größten Arbeitsstress zu fasten ist natürlich nicht empfehlenswert. Wer unerfahren ist, sollte sich zuvor gründlich belesen oder einen fähigen Mediziner kontaktieren. Bei längerem Verzicht auf Ballaststoffe: Darmreinigung !!! (siehe unten).
Ich werde versuchen, zukünftig 2 – 3 flüssige und damit ruhige Tage im Monat einzulegen, d.h. nur Frucht- und Gemüsesäfte bzw. klare Gemüsebrühe zu trinken (idealerweise keine Smoothies, welche ja die kompletten Ballaststoffe noch enthalten) – Minidetox für zwischendurch gewissermaßen.
Variante B: Detox modular
Die kostengünstigere Alternative zur Klinik. Man suche sich eine preiswerte Unterkunft oder bleibe im Heimathafen und stelle sich seinen Behandlungsplan nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis selber zusammen. Gerade in Städten wie Ubud, wo sich Spa an Yogaschule an Heilmassagepraxis anschließt, war das anfangs verlockend. Aber auf dem Weg von A nach B gibt es eben auch soziales Leben, olfaktorische Restauranteinladungen sowie Raucher, Konditoreien, ein kaltes Bier im Kühlschrank. Mich diesen Reizen auszusetzen und ihnen gleichzeitig widerstehen zu müssen, schien mir fürs erste Mal dann doch sehr verwegen.
Variante C: Detox-/Fastenklinik
Sich in die Hände von Fachleuten zu begeben und auf einen festen Behandlungsplan einzulassen hat tatsächlich was für sich, zumindest als Fastenanfänger. Abgesehen davon, dass man keinen Stress bei der Organisation hat, hätte ich einige Anwendungen/Therapien z.B. gar nicht gebucht weil ich sie schlicht nicht kannte. Der gelegentliche Austausch mit anderen Teilnehmern ist extrem inspirierend, eine gewisse Gruppendynamik nicht unbedingt schlecht. Ich bin nicht sicher, ob ich mich jeden Morgen 6:00 Uhr zum Sonnenaufgangsspaziergang motiviert oder wirklich immer ausreichend getrunken hätte (A und O beim Detox, 3-4 Liter am Tag, denn die Giftstoffe müssen ja irgendwie raus).
Desweiteren kommt man in der Abgeschiedenheit und speziellen Atmosphäre der Klinik tatsächlich mal richtig zum Abschalten, was den Kopf und Seele mit auf die Reise nimmt. Mein selbstverdonnerter Internet- und Sozialkontaktverzicht war rückblickend ein wahres Geschenk an mich selbst!
(Und ja, einen kleinen Nachteil gibt es ggf. schon: die Kosten für ein solches Vorhaben sind natürlich nicht zu vernachlässigen. Es ist unglaublich was man in manchen Kliniken für Geld lassen kann, um ne Teeflatrate zu haben. Hier hilft entweder der Vorsatz, sich und seiner Gesundheit einfach mal etwas zu gönnen bzw. eine Klinik im Heimatland zu wählen und mit der Krankenkasse die Kostenübernahme zu besprechen.)
So, wie war das nun also konkret im Ubud Sari Health Center? Zunächst: eine traumhafte Anlage auf mehreren Ebenen. Neben meinem oben erwähnt erwählten Programm werden hier auch diverse andere angeboten, Infos siehe Tourdetails. Es gibt keine festen Gruppen, einen absoluten Frauenüberhang sowie einen hohen Anteil Alleinreisender. Aus Besinnlichkeitsgründen würde ich ohnehin von Gruppenreisen abraten, so ist man nicht in Kommunikationspflicht. Jeder Teilnehmer hat zwei feste, kompetente und sehr fürsorgliche Coaches, die alles dokumentieren und extrem gut auf einen aufpassen (TRINKEN!). Zu Beginn gibt’s einen festen Behandlungsplan (siehe Fotogalerie), den man nach Absprachen jedoch zeitlich wie inhaltlich modifizieren kann.
Der Nahrungsentzug erfolgt allmählich über pürierte Suppen, Smoothies und klare Brühe. Die Fastentage verbringe ich sehr ausgeglichen und ohne jeglichen Appetit auf Essen oder Nikotin mit frischen Kräutertees, Kokoswasser und zwei mal 0.2 l Frucht-/Gemüsesaft am Tag für den Mineralstoffhaushalt. Außerdem 4 mysteriösen Kräuterpillen deren Inhalt sich mir nicht erschloss (helfen bei der Reinigung sagen die Coaches). Nu ja. Begleiterscheinungen bei zu wenig Flüssigkeitsaufnahme (ich hatte sie nicht): Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen. Also wirklich wirklich viel trinken!
Und nun zum Kernstück der ganzen Übung, der lieben Darmreinigung. Noch mal: eine längere Fastenzeit geht nicht ohne!!! Denn die fehlenden Ballaststoffe machen den Darm träge so dass er seiner natürlichen Reinigungsfunktion nicht mehr nachkommen kann, die in den Darmzotten verbliebenen Schlacken beginnen zunächst zu faulen und zu gären und schließlich einzutrocknen, was die Schleimhäute stark schädigen kann.
Für die täglichen Darmreinigungen stehen verschiedenste Möglichkeiten zur Verfügung (Glaubersalz, Einläufe o.ä.), man befrage dazu gern google. Im Sari Ubud setzt man auf Colon-Hydrotherapie, ein absolut sauberes geschlossenes System, welches ca. 10 Liter teils mit Sauerstoff angereichertes Wasser durchs Gedärm spült. Man liegt einfach nur rum und kriegt den Bauch gekrault – oder eher derbst massiert, was irgendwann ein bisschen nervt. Durch ein transparentes Röhrchen im Gerät kann man sehen, was da so abgeht (man kann auch wegschauen und Zeitung lesen)…
Es ist schon erstaunlich, wie viel Scheiß (im wahrsten Sinne) sich über die Jahre in einem der wichtigsten Organe unseres Körpers ansammelt. Und angesichts des eklatanten Anstiegs von Unverträglich- und -pässlichkeiten sowie Allergien können wir ruhig weiter das Gesicht verziehen und beschämt das Thema meiden – mal so richtig Großreinemachen (oh Gott, das war nicht doppeldeutig gemeint – lach) sollte man jedoch dringlichst überdenken! Ist wirklich nicht schlimm!
Schöner jedoch waren die Begleitbehandlungen wie Aroma- und Reflexzonentherapien, Reiki oder, mein persönliches Highlight, Tiefengewebs-(deep tissue)Massagen. Darüber hinaus standen jederzeit das Kräuterdampfbad und eine Infrarotsauna zur Verfügung (Dampfbad sehr empfehlenswert, entgiftet die Haut gleich mit!) Außerdem gings wie bereits erwähnt täglich um 6:00 Uhr morgens zum Sonnenaufgangsspaziergang in die benachbarten Reisfelder, danach auf der Dachterrasse eine Stunde Yoga mit anschließender Meditation.
Klingt nicht nur gut, war es auch! Nach einer Woche fühle ich mich komplett clean, fit und völlig frei von irgendwelchen Wehwehchen. Nicht mal die 900 Euro Kosten tun mehr weh! Und keine meiner Befürchtungen (Hunger, Übelkeit, Nikotinentzugserscheinungen = sehr schlechte Laune) haben sich bestätigt. Nach einem langsamen Nahrungsaufbau gibt’s am letzten Tag wieder feste Nahrung und ich mache eine superintensive geschmackliche Erfahrung zum Thema Raw Food. Es ist unglaublich, wie eine Woche Fasten das Geschmacksempfinden sensibilisiert!!! Doch dazu später.
Zunächst locker-leichte und beschwingte Grüße aus Ubud –
und gönnt Euch einfach mal ne heilsame Auszeit!
Hinterlasse einen Kommentar
Wollen Sie an der Diskussion teilnehmen?Wir freuen uns über ihren Beitrag !